Kategorien
Menschlicher Körper

HiToP® PNP Blog

Volkskrankheit Nervenleiden

Pro Jahr behandeln die Neurologen in den deutschen Krankenhäusern rund eine Million Patienten mit Nervenkrankheiten. Die Betroffenen leiden unter Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose, neurodegenerativen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit oder klagen über Migräne. Auch neurologische Erkrankungen wie Polyneuropathie und Schlaganfälle sind im Vormarsch und entwickeln sich zu regelrechten Volkskrankheiten. Zu den häufigsten Nervenkrankheiten zählen:

  • Schlaganfälle
  • Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Hirnhautentzündungen
  • Epilepsie
  • Migräne
  • Polyneuropathie

Die häufigsten Nervenkrankheiten im Detail

Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer spontanen Minderdurchblutung des Gehirns. Auslöser sind durch eine Embolie, Arteriosklerose verstopfte Hirnarterien oder eine Hirnblutung. Durch den Schlaganfall kommt es zu Funktionsstörungen des Gehirns. Zu den häufigsten Symptomen zählen halbseitige Lähmungen, Schwindel, Seh- und Sprachstörungen. Eine verbreitete Ursache für einen Schlaganfall ist ein erhöhter Blutdruck. In Deutschland sterben pro Jahr rund 60 000 Menschen aufgrund eines Schlaganfalls. Weltweit ist diese Nervenkrankheit die Todesursache Nummer zwei.

Morbus Parkinson

Die Parkinson-Krankheit zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen in Deutschland. Pro 1000 Einwohner erkranken 1 bis 2 Personen im Laufe ihres Lebens. Parkinson tritt meistens in fortgeschrittenem Alter auf und zeigt sich am häufigsten zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr. Die Krankheit wird durch eine Mangelproduktion des Botenstoffs Dopamin verursacht. Bei den Betroffenen kommt es zu Störungen im Bereich des Bewegungsapparats. Die Symptome sind eine Starre der Muskeln, Bewegungsverarmung und das typische Zittern der Extremitäten. Durch entsprechende Medikamente und Therapien kann der Fortschritt der Krankheit gebremst werden. Eine Heilung ist bislang nicht möglich.

Multiple Sklerose

Bei der Multiplen Sklerose sind Nervenzellen des Rückenmarks und Gehirns von einer Schädigung betroffen. Durch ein fehlerhaftes Agieren des Immunsystems kommt es zu einer Entzündungsreaktion. Davon betroffen sind die Nervenscheiden, welche die Nervenzellen umgeben. Die Schädigungen der betroffenen Gewebe können im gesamten Zentralnervensystem auftreten und führen zu einem individuell unterschiedlichen Krankheitsbild. Die Multiple Sklerose entwickelt sich in Schüben. Die Symptome äußern sich in Form von Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen und Veränderungen der Persönlichkeit. Die Autoimmunerkrankung betrifft 0,1 bis 0,2 % der deutschen Bevölkerung und tritt am häufigsten im Alter zwischen 20 und 40 auf. Multiple Sklerose ist nicht heilbar und die Therapie konzentriert sich auf eine Verminderung der Schubfrequenz.

Hirnhautentzündungen

Die Hirnhautentzündung wird auch als Meningitis bezeichnet. Sie wird durch verschiedene Krankheitserreger wie Bakterien und Viren ausgelöst und kann unbehandelt einen schweren Verlauf nehmen. Bakteriell verursachte Hirnhautentzündungen äußern sich in der Regel schwerwiegender als solche, die durch Viren ausgelöst werden. Zu den typischen Symptomen einer Hirnhautentzündung zählen die Steifigkeit des Nackens, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, Bewusstseinsstörungen und Kopfschmerzen. Oft ist eine akute Meningitis auch von Fieber begleitet. Eine rasche Diagnose und Behandlung der Hirnhautentzündung bewahren den Patienten vor neurologischen Folgeschäden.

Epilepsie

Das Risiko an Epilepsie zu erkranken ist vor dem 5. und nach dem 60. Lebensjahr am höchsten. Deutschlandweit befinden sich rund 500 000 Menschen aufgrund dieser Nervenkrankheit in Behandlung. Bei der Epilepsie ist die Leitung der elektrischen Nervenimpulse gestört. Aufgrund dieser krankhaften neuronalen Aktivität des Gehirns erleiden die betroffenen Patienten epileptische Anfälle. Es kommt dabei zu Krämpfen, Zuckungen und dem Verlust des Bewusstseins. Rund fünf Prozent der Bevölkerung erleiden einmal in ihrem Leben einen solchen Anfall. Von einem Epileptiker sprechen Fachleute, wenn ein solcher Anfall wiederholt auftritt. Mit einer entsprechenden Behandlung und Therapie können an Epilepsie Erkrankte zu einem großen Teil anfallsfrei leben.

Migräne

Die Migräne zählt zu den chronischen Kopfschmerzarten. Sie äußert sich häufig anfallsartig. Schwankungen im Hormonhaushalt, Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln und Stress können durch Migräne ausgelöst werden. Fachleute unterscheiden Migräne mit und Migräne ohne Aura. Die Migräneaura ist eine neurologische Störung. Sie dauert in der Regel zwischen 5 und 60 Minuten und geht meist mit Sehbeschwerden einher. Tritt die Migräneaura auf, folgen die pulsierenden und pochenden Kopfschmerzen. Zu den weiteren Symptomen einer Migräne zählen Übelkeit, Appetitlosigkeit, Lähmungen und Sprachstörungen. In Deutschland sind rund 10 bis 12% der Bevölkerung von einem Migräneleiden betroffen.

Polyneuropathie

Bei der Polyneuropathie handelt es sich um einen Sammelbegriff für Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Von den Störungen sind die motorischen, sensiblen und autonomen Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks betroffen. Polyneuropathien werden häufig durch andere zu Grunde liegende Erkrankungen ausgelöst. Zu den häufigsten zählen der chronische Missbrauch von Alkohol und Diabetes mellitus. Die angeborene Form der Polyneuropathie ist selten und kann durch eine Störung der Nervenleitgeschwindigkeit oder einen Enzymdefekt verursacht sein. Die von einer Polyneuropathie betroffenen Patienten klagen über ein Kribbeln in den Extremitäten, brennende Schmerzen, ein vermindertes Schmerzempfinden, Kraftverlust, Krämpfe und Lähmungserscheinungen. Auch Verdauungsstörungen, Herzrhythmusstörungen und Impotenz zählen zu den Symptomen einer Polyneuropathie. Bei der Therapie werden die zugrunde liegenden Erkrankungen behandelt oder entsprechende Medikamente verabreicht. Leichte Formen der Polyneuropathie sind in der Regel gut therapierbar.

 

Bildquelle ©Alex – stock.adobe.com

Kategorien
Menschlicher Körper

HiToP® PNP Blog

Ateminsuffizienz

Symptome und Verlauf einer Ateminsuffizienz

Charakteristisch sind flache, schnelle Atmung und Kurzatmigkeit bei stärkerer Belastung. In frühen Stadien kann der Körper die nachlassende Sauerstoff-Versorgung noch weitgehend kompensieren, indem Atem- und Herzfrequenz (Tachykardie) steigen.
Im weiteren Verlauf gerät ein Betroffener bei Anstrengungen in Luftnot, ein Zustand, der starke Erstickungsängste auslöst. Zur Vermeidung meidet er häufig körperliche Belastungen, bis selbst in Ruhe Sauerstoffmangel eintritt.


Begleitend kommen weitere Folgen der Unterversorgung hinzu: Extremitäten wie Zehen oder Finger, Nase und Ohren sind blau verfärbt. Es entwickeln sich Zyanosen – langfristig dann Verformungen, wie die typischen Trommelschlägelfinger (verdickte Fingerendglieder) und Uhrglasnägel (große gewölbte Fingernägel). Auch das Lungengewebe erfährt bleibende Veränderungen, versteift und verliert an Elastizität.
Der schnellere Herzschlag-Rhythmus wird fühlbar als heftiges Herzpochen (Palpitationen). Eine Häufung von Entzündungen wie Bronchitis und Pneumonie als Folge der Minderbelüftung verschlechtert noch den Allgemeinzustand.
Mit fortschreitender Hypoxie (Sauerstoffmangel) sinken trotz höherer Schlagfrequenz das Herz-Zeit-Volumen (Bradykardie) und der Blutdruck. Schwindel, Müdigkeit und Erschöpfung nehmen zu. Flüssigkeit sammelt sich im Gewebe (Ödeme) und in den Atemwegen. Das Abhusten ist erschwert und der Atem rasselt oder pfeift.


Mangelhafter Gasaustausch bedeutet auch Anreicherung von CO2 im Blut durch reduzierte Abatmung. Kohlendioxid wiederum löst eine CO2-Narkose (Hyperkapnie) mit schlechtem, unruhigem Schlaf, Schwitzen, Flachatmung sowie morgendlichen Kopfschmerzen aus. Begleitet von starker Mattigkeit, reduzierter Konzentrations- und Merkfähigkeit, Verwirrtheitszuständen und Gereiztheit kommt es zu neurologischen Störungen bis hin zu epileptischen Anfällen oder gar Koma. In der Spätphase versagt die Lunge und oder mehrere Organsysteme dann akut.

 

Ursachen für eine respiratorische Insuffizienz

Unterschiedliche Teilprozesse bestimmen, wie effizient die äußere Atmung (= Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe ins bzw. aus dem Blutkreislauf) arbeitet. Störungen in der Belüftung (Ventilation) innerhalb der Atemwege, der Durchblutung von Lungenbläschen (Alveolen), des dortigen Gasaustauschvorgangs (Diffusion) oder Verteilungsstörungen (Distribution) können an einer Atemschwäche beteiligt sein. Doch auch die Steuerung spielt eine zentrale Rolle, denn die Atemmuskulatur ist Stellglied für das Luftvolumen beim Einatmen. Chronische Bronchitis, Mukoviszidose, Lungenentzündungen, Lungentumoren, Lungenfibrosen, COPD oder Lungenemphysem können eine chronische oder akute Ateminsuffizienz auslösen. Einatmen von Fremdkörpern oder Wasser (Ertrinken) und Lungenverletzungen (Pneumothorax) führen zu akutem Atemversagen und damit einem lebensbedrohlichen Notfall.

Ein Lungenödem bei Herzschwäche oder Herzinfarkt und eine Lungenembolie kommen kardial bedingt als Auslöser einer schwachen Atmung infrage. Degenerative Muskel-Erkrankungen verschiedener Formen sind teils ebenfalls mit einer Schwächung der Atempumpe assoziiert. Ateminsuffizienz kann Folge einer zentralnervösen Erkrankung oder Verletzung des Atemzentrums sein: Schädel-Hirn-Trauma, Medikamenten- oder Alkoholvergiftung, Schlaf-Apnoe-Syndrom, Schlaganfall. Schließlich haben auch periphere neuronale Störungen und Polyneuropathien öfter atemdepressive Auswirkungen, so zum Beispiel das Guillain-Barré-Syndrom, chronisch-entzündliche demyelinisierende Polyneuropathie, Myasthenia gravis oder Nervenverletzungen und -traumata.

Diagnose einer Atemschwäche

Zur Feststellung einer Ateminsuffizienz und deren Ursache oder Grunderkrankung erfährt ein Patient umfangreiche Lungenfunktionstests. Hierzu zählt die Spirometrie, bei der unter Anleitung in das Mundstück eines Spirometers ein- und auszuatmen ist – normal und forciert. Die Spirometrie liefert Daten über Lungenvolumina und Atemkapazitäten. Bei der Ganzkörperplethysmografie erfolgen ähnliche Messungen innerhalb einer geschlossenen Kammer. Daraus gewinnt der Pneumologe Angaben über Gasvolumen und die totale Lungenkapazität.

Ergänzt werden die Untersuchungen durch bildgebende Verfahren zur Darstellung des Brustkorbs: Röntgen-Thorax, Computertomografie, MRT oder Lungenszintigrafie. Auch eine mögliche Endoskopie der Bronchien gehört dazu. Sie geben Aufschluss über morphologische Gegebenheiten und Veränderungen. Zusätzlich erfolgt eine arterielle Blutgasanalyse zur Bestimmung der Gasverteilung von Sauerstoff und Kohlendioxid inklusive pH-Wert.

Ateminsuffizienz-Therapie

Nach den Ergebnissen der Diagnostik richtet sich die gesamte Therapie aus. Je nach zugrundeliegendem Auslöser und Schwere der Ateminsuffizienz ist nur mit einer ursächlichen Behandlung eine Besserung der Lungenfunktion zu erreichen. Dies kann chirurgische Eingriffe bedeuten, medikamentöse Behandlung, physikalische Therapien oder auch Lungentraining. So kommen beispielsweise Antibiotika in Betracht – Sprays zur Erweiterung der Bronchien bei einer bakteriell bedingten Lungenentzündung. Sauerstoffgabe gehört mit zu den Sofortmaßnahmen und begleitet viele Betroffene weiterhin. Andere Patienten, insbesondere mit chronischer Atemschwäche leben fortan mit einem Beatmungsgerät (z. B. BIPAP), welches sie bei der Spontanatmung unterstützt und zusätzlichen Sauerstoff zuführen kann.

Bildquelle ©Photographee.eu – stock.adobe.com