Berührungsschmerz

Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Bei Berührungsschmerzen handelt es sich um Nervenschmerzen, welche durch Reize ausgelöst werden. Diese neuropathischen Schmerzen sind ein häufiges Symptom von Nervenschädigungen wie der Polyneuropathie. Sind die sensiblen Nerven in der Haut geschädigt, wandeln diese die Empfindung einer Berührung ab und sorgen dafür, dass das Gehirn die Information über einen Schmerzreiz bekommt. Bei der Polyneuropathie betrifft diese Schädigung periphere Nerven, die zum Beispiel in den Armen und Beinen sind. Erfahren Sie hier, wie sich der Berührungsschmerz äußert und welche Therapiemöglichkeiten Sie im Zusammenhang mit Polyneuropathie haben.
Ursachen und Symptome Die Schmerzempfindung bei Berührung tritt als Folgeerscheinung neuronaler Erkrankungen auf. Nach Operationen, nach einer Gürtel- oder Gesichtsrose und auch bei Diabetes können Nervenschmerzen bei Berührung zur Minderung der Lebensqualität führen. Die Symptomatik variiert, so dass Betroffene ihr Schmerzempfinden unterschiedlich schildern. Zu den häufigsten Symptomen zählen starke Reizreaktionen beim Kontakt mit Stoffen, beispielsweise mit dem Pullover. Auch Wind kann zu einem brennenden oder stechenden Gefühl auf der Haut führen. Berührungsschmerz verstärkt sich bei Nichtbehandlung, da im Gehirn des Patienten eine „Landkarte“ mit allen Reizen, Reizauslösern und Reaktionen gespeichert wird. Während die Ursache, als oder Zeitpunkt des Beginns der Berührungsschmerzen oftmals bekannt ist, werden Symptome fehlgedeutet. Je detaillierter Sie den empfundenen Schmerz, dessen erstes Auftreten und Ihr Verhalten im Zeitraum des Schmerzempfindens beschreiben, umso erfolgreicher lässt sich die Ursache diagnostizieren und eine Therapie beginnen.

 

Die Diagnostik

Um den Berührungsschmerz von einer Neuralgie ohne Reizauslöser zu unterscheiden, werden Sie beim Arztbesuch mit verschiedenen Berührungsreizen konfrontiert. Dazu ist es wichtig, dass Sie als Patient „mitarbeiten“ und alle Reize benennen, die Ihnen Schmerzen bereiten. Ebenso sollte der Schmerz ausführlich beschrieben werden. Berührungsschmerzen können stechend, brennend, drückend und mit Fehlempfindungen verbunden sein. Eine neurologische Untersuchung, oftmals mit der Lumbalpunktion zur Hirnwasseruntersuchung verbunden, zeigt den Grad der Nervenschädigung auf. Begründet sich der Schmerz in einer Vorerkrankung, beispielsweise Herpes Zoster, ist eine Blutbild- und Hirnwasseruntersuchung notwendig, um gegebenenfalls aktive Viren zu behandeln. Wer unter Berührungsschmerz leidet, sollte die Diagnose von einem Neurologen stellen lassen. Der Hausarzt kann hier nur mit einer Überweisung zum Spezialisten helfen, da die Diagnostik verschiedene computergestützte Verfahren, in einigen Fällen auch eine mehrtägige stationäre Beobachtung im Krankenhaus beinhaltet.

Therapie bei Berührungsschmerz

Nach vorangehender Diagnostik wird ein Therapieplan entwickelt. Dessen Ziel ist es, die Reizempfindlichkeit der Haut oder einzelner Körperpartien zu regulieren. Bei einer physischen Schädigung der Nervenenden ist eine medikamentöse Behandlung sinnvoll. Berührungsschmerzen wirken sich sowohl psychisch wie körperlich aus und können zur Depression führen. Die Behandlung „erlernter“ Berührungsschmerzen zielt darauf ab, die vom Gehirn angelegte Schmerzlandkarte neu zu programmieren und gespeicherte Reize durch ein anderes Empfinden zu überschreiben. Bei starkem Berührungsschmerz ist eine langfristige Therapie nötig, da die alleinige Behandlung mit Medikamenten lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen bekämpft. Je länger Sie den Berührungsschmerz als gegeben annehmen und nicht handeln, umso tiefer prägen sich die Empfindungen im Gehirn ein. Um effektiv zu behandeln, sollten Sie frühzeitig reagieren und die Schmerzbeschreibung vollständig und ehrlich vornehmen.

 

Berührungsschmerz nimmt bei Nichtbehandlung chronischen Verlauf

Wird Berührungsschmerz nicht anhand seiner Ursachen behandelt, stellt sich ein chronischer Verlauf ein. Dieser bringt mit sich, dass sich die Schmerzen bis zu einem Grad verstärken, an dem selbst kleinste Berührungen und Kontaktpunkte einen enormen und lang anhaltenden Schmerz erzeugen. Liegt eine Nervenschädigung vor, muss diese vorangehend behandelt werden. Autogenes Training und Entspannungstherapien sind dauerhaften Schmerzmedikationen grundsätzlich vorzuziehen.

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