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Arbeiten mit Polyneuropathie

Das sollten Sie beachten

Für viele Menschen, die unter Polyneuropathie leiden, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie wieder ins Berufsleben zurückkehren müssen oder möchten. Allerdings ist es nur in seltensten Fällen möglich, im gleichen Umfang zu arbeiten wie vor der Diagnose. Erfahren Sie, wie Sie sich auf die Rückkehr in die Arbeitswelt vorbereiten und was Sie tun können, um das Arbeiten mit Polyneuropathie so angenehm wie möglich zu gestalten.

Rückkehr an den Arbeitsplatz - Welche Möglichkeiten es gibt

Wenn Sie aufgrund Ihrer Polyneuropathie nicht mehr in der gleichen Form am Arbeitsleben teilnehmen können wie vor der Erkrankung, bieten sich Ihnen verschiedene Möglichkeiten. Die Bandbreite reicht hier von einer Umgestaltung des Arbeitsplatzes über eine Reduzierung der Stunden oder einen Wechsel der Abteilung bis hin zu einer Umschulung auf einen anderen Beruf.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie länger als sechs Wochen berufsunfähig waren, ist Ihr Arbeitgeber verpflichtet, Sie bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben bestmöglich zu unterstützen.

Wo Sie sich beraten lassen können

Vor der Rückkehr an Ihre Arbeitsstelle empfiehlt es sich, eine umfassende persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Hilfreiche Anlaufstellen können der Betriebsrat Ihres Unternehmens oder die Schwerbehindertenvertretung sein. Auch Ihre Krankenkasse ist wahrscheinlich in der Lage, Sie zum Thema „Arbeiten mit Polyneuropathie“ zu beraten, beziehungsweise kann Ihnen die Kontaktdaten von Beratungsstellen nennen. Der Integrationsfachdienst an Ihrem Wohnort ist ebenfalls eine gute Adresse. Sollte sich abzeichnen, dass Sie aufgrund Ihrer Polyneuropathie gar nicht mehr arbeiten können, sollten Sie sich erkundigen, ob eine Verrentung für Sie infrage kommt. Um dies in die Wege zu leiten, müssen Sie das Versicherungsamt oder die Deutsche Rentenversicherung (DRV) kontaktieren.

Schwerbehindertenausweis beantragen

Wenn Sie die Diagnose Polyneuropathie erhalten haben, haben Sie möglicherweise Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Dieser ist ein wichtiges Instrument, um Ihnen den (Arbeits-)alltag zu erleichtern und krankheitsbedingte Nachteile auszugleichen. Durch den Schwerbehindertenstatus haben Sie – abhängig vom Grad der Behinderung (GdB) – einen besseren Kündigungsschutz, Anspruch auf Zusatzurlaub und Vorteile bei der Einkommenssteuer. Die erforderlichen Anträge sowie Hilfe beim Ausfüllen erhalten Sie zum Beispiel beim Sozialdienst der behandelnden Klinik, dem zuständigen Versorgungsamt oder bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die auf Polyneuropathie spezialisiert sind.

Keine Angst, Kollegen um Hilfe zu bitten

Mit einer Polyneuropathie gehen viele Tätigkeiten und Abläufe nicht mehr so gut von der Hand wie früher. Diese Tatsache sollten Sie sich vergegenwärtigen, um Stress und Enttäuschungen zu vermeiden. Planen Sie künftig pauschal etwas mehr Zeit für Ihre Aufgaben ein und versuchen Sie, sich ausschließlich auf eine Sache zu konzentrieren. Scheuen Sie sich auch nicht davor, Arbeitskollegen um Unterstützung zu bitten – selbst wenn Sie das anfangs vielleicht Überwindung kosten wird. Ziehen Sie Ihre Lieblingskollegen ins Vertrauen und sprechen Sie mit Ihnen über die Polyneuropathie. Sie werden Verständnis dafür haben und Ihnen beim Wiedereinstieg ins Arbeitsleben helfend zur Seite stehen.

Den Arbeitsalltag komfortabel gestalten

Im Privatleben, wie auch im beruflichen Umfeld, sollten Polyneuropathie-Patienten auf bequeme Kleidung achten, die nicht kneift oder einschneidet. Gleiches gilt für die Schuhe, die den Fuß komplett umschließen sollten. Je nach Jahreszeit und Arbeitsplatz sollten Sie außerdem dafür sorgen, dass Hände und Füße angenehm warm beziehungsweise kühl bleiben.

Sind von der Polyneuropathie vor allem Ihre Füße betroffen, sollten Sie auch am Arbeitsplatz langes Stehen vermeiden und zum Beispiel bei „Steh-Konferenzen“ um einen Sitzplatz bitten.

Achten Sie nicht nur in Ihrem Zuhause, sondern auch an Ihrem Arbeitsplatz darauf, dass es dort keine Stolperfallen, zum Beispiel durch herumliegende Kabel oder lose Teppichkanten gibt. Holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung vom Betriebsrat, der Schwerbehindertenvertretung oder dem Arbeitsschutzbeauftragten.

Trotz Polyneuropathie mit dem Auto zur Arbeit?

Die wenigsten Menschen haben das Glück, ihren Arbeitsplatz fußläufig erreichen zu können, sondern sind auf das Auto als Verkehrsmittel angewiesen. Mit einer Polyneuropathie kann diese Option unter Umständen wegfallen, da es ein Sicherheitsrisiko wäre, mit einem PKW im Straßenverkehr teilzunehmen. Machen Sie sich schlau, ob es Möglichkeiten gibt, Ihre Arbeitsstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit einem Fahrrad oder Pedelec (idealerweise mit Tiefeinstieg) oder einer Kombination aus beidem zu erreichen.

Ist das nicht der Fall, sollten Sie Ihre zuständige Führerschein-Stelle aufsuchen. Die Mitarbeiter können Ihnen sagen, ob ein praktischer Fahrtest erforderlich ist, wo Sie sich medizinisch beraten lassen können und welche Möglichkeiten es gibt, Ihr Fahrzeug umrüsten zu lassen.

Bildquelle © janeb13 – Pixabay