Paraneoplastische Polyneuropathie

Die Paraneoplastische Polyneuropathie (PNS) tritt bei Krebspatienten auf. Die vielschichtige Symptomatik wird nicht direkt vom Primärtumor oder seinen Metastasen verursacht. Auslöser sind freigesetzte Botenstoffe, Hormone und Zytokine durch den Tumor. Infolge der Interaktion von Krebszellen und Immunsystem bilden sich Autoantikörper, die sich an veränderte Strukturen und normales Gewebe gleichermaßen binden können. Die Therapie von PNS richtet sich nach der Herkunft des Tumors.

Symptome und Ursachen

1965 wurde die Paraneoplastische Polyneuropathie erstmals als Komplikation von Tumorerkrankungen beschrieben. In der Regel treten die immunvermittelten Symptome bei Karzinomen von Brust und Lunge, Eierstöcken und Thymus auf. Sowohl Nervensystem, Muskulatur und Haut können von PNS betroffen sein. Das Syndrom äußert sich in epileptischen Anfällen und psychiatrischen Auffälligkeiten. Beschwerden wie Gang- und Standunsicherheit, Empfindungsstörungen, Gedächtnisverlust und Sprachstörungen sind typisch für eine Paraneoplastische Polyneuropathie. Klinische Relevanz hat das Syndrom in Abgrenzung zu neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose. Sollten Sie unter den erwähnten Symptomen leiden, dann spielt die Tumorsuche in der Differentialdiagnose eine wichtige Rolle. PNS kann als Erstsymptom von Krebs auftreten. Das Syndrom steht in Einzelfällen für ein Rezidiv oder das Fortschreiten einer Tumorerkrankung.

Diagnose und Therapie

Bei 50 Prozent der Patienten sind veränderte Liquorwerte zu beobachten. In der Diagnostik ist der Nachweis spezifischer Autoantikörper in Liquor oder Serum von großer Bedeutung. Bei der Tumorsuche hat sich eine Kombination aus verschiedenen Methoden bewährt. Koloskopie, Mammografie, Ultraschall, Positronenemissionstomografie und Computertomografie gelten als verlässliche Diagnosemittel. Die Behandlung durch Operation, Chemotherapie und Bestrahlung richtet sich nach der Tumorart. Ziel ist es, die Autoantikörper zu eliminieren. Bei Tumorpatienten kann das Vorgehen zur Verbesserung des neurologischen Beschwerdebildes führen. Der Einsatz von immunmodulierenden Maßnahmen ist vom Tumornachweis abhängig und zählt nicht zur Standardtherapie. Bei der symptomatischen Therapie von Paraneoplastischer Polyneuropathie werden spezifische Beschwerden wie Depressionen und Schmerzen medikamentös behandelt. Physiotherapie und Ergotherapie gelten bei PNS als probates Mittel zur Aufrechterhaltung der Beweglichkeit.

Mögliche Ursachen

Zu den häufigeren Ursachen der Neuropathie gehört die Diabetes-Erkrankung. Als Folgeerscheinung tritt eine periphere Neuropathie bei etwa der Hälfte der an Diabetes mellitus Erkrankten auf. Damit verbunden ist oftmals das diabetische Fußsyndrom. Da die Symptome an den unteren Extremitäten auftreten und das Schmerzempfinden eingeschränkt ist, kann es zu Nekrosen an den Füßen kommen. Neuropathien sind weiterhin häufig im Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen (beispielsweise Vaskulitis) oder Autoimmunerkrankungen zu beobachten. Als Auslöser für Neuropathien gelten auch unterschiedliche Krebstherapie-Präparate, insbesondere Chemotherapeutika. Einige Krebserkrankungen selbst können ebenso Polyneuropathien hervorrufen. Alkoholmissbrauch gilt als weitere Ursache für die Entstehung.
Therapie

Ursächliche Therapieformen sind nur bei Auffinden einer klar behandelbaren Ursache möglich (beispielsweise bei der diabetischen Polyneuropathie). Handelt es sich um entzündliche Ursachen, gehört die Gabe von Antibiotika oder Virostatika zu den Behandlungsformen. Liegt eine toxische Form der Polyneuropathie vor, gilt es in erster Linie, die toxischen Stoffe aus dem Umfeld zu entfernen. Symptomatische Behandlungsformen zielen in erster Linie auf die Linderung des Schmerzes sowie auf rehabilitative Förderung der Patienten. Dazu gehört das Training der Sensibilität und Feinmotorik.